Die Wirkungsweise der Hopfenblüten ist den wenigsten Menschen heute noch bekannt. Klar, ein Jeder weiß, dass Hopfen eine beruhigende Wirkung auf uns hat, doch was steckt noch hinter bzw. in der Heilpflanze?
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen des wilden Hopfens
Abgesehen von den großflächigen Hopfen Anbaugebieten, können wir mit wachsamen Auge die Wildpflanze in Auenwäldern und feuchten Lehm- oder Tonhaltigen Erdböden auf einer Höhe bis zu 800m vorfinden. Die Ranken bildende Pflanze kann durch die Stützhilfe der Nachbarpflanzen bis zu 6m hoch wachsen. Der industriell angebaute Hopfen hingegen kann noch einige Meter höher in die dafür angelegten Seile wachsen. Die weichen zapfenartigen Doldenblüten kann man gut von April bis Juli erkennen.
Anbauregionen der Hopfenpflanze
Der Hopfen liebt besondere klimatische Bedingungen und kann nicht überall angepflanzt werden. In Deutschland befindet sich das größte Anbaugebiet in der Hallertau.
England, USA, Neuseeland und Australien bauen inzwischen speziell gezüchtete Hopfensorten an.
Welche Pflanzenteile des Hopfens sind verwendbar?
Alle Teile der Hopfenpflanze sind in der Küche sowie als auch in der Medizin für uns von Nutzen.
Junge Triebe:
Dieser Teil der Pflanze kann von April bis Juli wie Gemüse gekocht und zubereitet werden. Roh ausgepresst ergeben die jungen Triebspitzen eine Art Gemüsesaft.
Blüten:
Die Blüten des Hopfens ergeben die beliebte Gewürznote im Bier und sind ebenfalls von April bis Juli zu ernten. Für die eigene Anwendung können die Blüten nach der Ernte für kurze Zeit getrocknet und anschließend in einem Glas fermentiert werden. Die Blüten halten sich nun länger und können als Tee aufbewahrt werden. Frische Blütenteile kann man ebenso einkochen oder als Salatbeigabe reichen.
Blätter, Stängel:
Die kleingeschnittenen Blätter und Stängel können wie die Blüten nach der Fermentation weiterverwendet werden. Sie eignen sich sogar als Rauchtabakersatz. Die frisch geernteten Blätter und Stängel kann man als Gewürz beigeben. Eiergerichte, Salate und Gemüsefüllungen erhalten so eine ganz besondere Note.
Wurzeln:
Ab September kann man die Wurzeln in der Pfanne oder als Backgemüse anbraten.
Warum wird Hopfen bei der Bierherstellung verwendet?
Die Hopfenbitterstoffe Humulon und Lupulon, die aus dem Hopfenharz gewonnen werden geben dem Bier die unverwechselbare Geschmacksnote. Da der Hopfensaft eine hohe antibakterielle und keimtötende Wirkung hat ist er zur Haltbarmachung des Bieres von größter Bedeutung. Die Geschmacksintensivität der Hopfenauszüge kann während der Herstellung bereits reguliert und in Einklang gebracht werden. Die verwendet Menge und die Art des Hopfens haben übrigens großen Einfluss auf den IBU Bier Wert.
Inhaltsstoffe und medizinische Wirkungsweise des Hopfens
Inhaltsstoffe in der Hopfenpflanze
Der Hopfen enthält eine wertvolle Zusammensetzung aus ätherischen Ölen, Polysacchariden (Kohlenhydrate), Gerbstoffen, Flavonoide (ähnlich der Vitamine) und Phytoöströgenen (ähnlich der Hormone), sowie das im Hopfenharz vorkommende Lupulon (Hopfenbittersäure) und Humulon (antibakterieller Bitterstoff).
Der Hopfen kann bei folgenden Krankheitsbildern eine Linderung herbeiführen:
Gegen Angst, Nervenkrankheiten, Nervosität, Übererregbarkeit oder Kopfschmerzen
Ätherisches Öl aus der Hopfenpflanze wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen, man gibt das Destillat tropfenweise in den Tee.
Gegen Schlaflosigkeit und innere Unruhe
Die beruhigende Wirkung des Hopfens lässt den Patienten rasch entspannen und somit schneller einschlafen. Für eine angenehme Raumluft ist es empfehlenswert, die Blüten in einem Verdampfer kondensieren zu lassen.
Gegen Magenbeschwerden, Übergewicht
Durch die Bitterstoffe wird die Magensaftbildung angeregt, dadurch tritt ein schnelleres Sättigungsgefühl ein. Die antibakteriellen Eigenschaften wirken beruhigend und wohltuend in der Magen- Darmregion.
Gegen Wechseljahresbeschwerden
Die Phytoöstrogene ähneln dem weiblichen Sexualhormon, welches sich vor allem in den Wechseljahren abbaut und somit zu den unangenehmen Schweißausbrüchen und Kälteattacken führt. Es ist medizinisch bewiesen, dass die Zufuhr von natürlich vorkommenden Phytoöstrogenen dazu beiträgt die Beschwerden in der Menopause erheblich zu reduzieren. Die körperlichen und seelischen Leiden während der Midlifecrisis kann man mit einfachen und altbewährten Mitteln entgegensteuern. Depressionen und Unausgeglichenheit sind oftmals die Folgen von unausgeglichenem Hormonhaushalt.
Gegen Krebserkrankungen
Es wird dem Hopfen nachgesagt, er habe eine krebshemmende Wirkung.
Gegen äußere Verletzungen und bei Geschwüren
Der Sud aus erhitzten Blättern, Stängeln oder Blütendolden kann als Umschlag für äußere Verletzungen verwendet werden.
Hopfenpellets
Die Vorgänge der industriellen Verarbeitung der Hopfenpflanze muss auf Grund der hohen Nachfrage optimiert werden um die Lieferkapazitäten voll ausschöpfen zu können und die Haltbarkeit auf das Maximum zu erhöhen. Mit Hopfenpellets werden vor allem die großen Brauereien beliefert. Der getrocknete und fermentierte Hopfen wird gemahlen und unter Sauerstoffentzug und geringer Temperatur zu Pellets gepresst. Während der Pellet-Herstellung werden mit Sieben die Partikel und Fremdkörper beseitigt. Zu dem ist es durch das Sieben möglich, die Bitter- und Aromastoffe anzugleichen und somit den Geschmack des späteren Bieres zu beeinflussen. Der Hopfen schmeckt jedes Jahr etwas verschieden, da er stark von Wettereinflüssen abhängig ist.
Besondere Hopfenbiere
Grünhopfenbier
Zur Herstellung eines Grünhopfenbieres werden die frisch geernteten Blüten verwendet, ohne Fermentations- oder Trocknungsvorgang. Die Brauer benötigen mehr frischen Hopfen zur Herstellung als bei der Bierherstellung mit Hopfenpellets. Der Brauprozess des Grünhopfens ist eine etwas risikofreudige Variante der Bierherstellung, da die Geschmacksstoffe nicht wie bei der Herstellung von Hopfenpellets reguliert werden können. Das Brauen mit Grünhopfen ist jedes Jahr aufs Neue ein Experiment, dem sich einige Bierbrauer mit Leidenschaft hingeben. Da das Wagnis sehr groß ist werden meist nur kleinere Mengen gebraut.
Bier selber herstellen
Man nehme die Zutaten laut Reinheitsgebot: Malz, Hopfen, Hefe und Wasser.
Am Vorabend des Brauvorhabens wird das Malz geschrotet. Malz und Wasser werden zu einer Maische vermengt. Durch kontrolliertes Erhitzen und Temperatursenken kann der Braumeister die Geschmacksintensität des Bieres steuern. Nach einer Stunde kann die Maische in einem Läuterbottich vom Sud getrennt. Der Sud wird anschließend gekocht und somit haltbar gemacht. Bevor die Hefe hinzukommt muss der Sud abgekühlt werden. Nach Zugabe der Hefe wird sich nach einer Woche aus dem vergärbaren Zucker des Auszuges der Alkohol im Bier bilden.